Mikael Appelgren und Ilja Abutovic vom Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen trainierten Kinder und Jugendliche in der Sporthalle des Leibniz-Gymnasiums in Neustadt. Aber die Reihe Schulsafari am 10. Dezember bot mehr als nur einfache Handball-Übungen mit Profis.

„Sind die aber groß!“, staunen die 30 Eleven der Unter- und Mittelstufe bei der Schul-Safari mit den Rhein-Neckar-Löwen. So ist schon der Auftritt von Torhüter Mikael Appelgren (1,93 Meter) und Ilja Abutovic (2,03 Meter) optisch imposant. Beide stellen sich vor, die Verhaltensregeln sind schnell erklärt, Appelgren gibt mit seiner Handpfeife die Signale zu Start oder Stop. „Unsere Löwen auf Schulsafari gestalten die monatlichen Trainingsstunden in den Partnerschulen nach eigenem Ermessen, sie haben viele Ideen zur Hand, gehen auf die jeweilige Situation ein“, erläutert Josephine Limburg, die die Profis als Vor-Ort-Betreuerin zu den Schulen begleitet. „Bälle weg, alle in eine Reihe aufstellen, wir ziehen erst ein paar Bahnen, ich bin immer vorne und keiner darf mich überholen“, weist der Torhüter an. Mit viel Spaß folgen ihm die Schülerinnen und Schüler nach, durchqueren die Turnhalle laufend, im Watschelgang, seitwärts hüpfend oder im Stechschritt. Lockerungsübungen im Kreis folgen, eifrig machen alle bei den Liegestützen und erst recht beim Froschhüpfen mit. „Trinkpause!“, lautet das nächste Kommando. Die kurze Unterbrechung nutzen umstehende Oberstufenschüler, um sich schnell Autogramme abzuholen. Gerne wären sie noch länger Zaungäste geblieben, aber sie müssen eine Klausur schreiben. „Die Autogrammkarten mögen uns Glück bringen“, meinen zwei Schülerinnen, die mit ihren Trophäen davoneilen. Andere MSS-Schüler können länger verweilen, Denise holt sich Autogramme für ihren Onkel ab: „Er ist selbst Handballtrainer, nun habe ich ein Weihnachtsgeschenk!“ Auch Stefan aus dem Sport-LK, bei Dudenhofen-Schifferstadt in der Herren-II-Mannschaft, lässt sich die Karten nicht entgehen.
Es folgen beidhändige Wurfübungen mit einem Partner, der Abstand und somit die Herausforderung wird stetig erweitert. Die Profis zeigen, wie man unter einem Bein durchwirft oder den Ball vom Rücken aus auf die andere Seite schleudert. Sogleich wird der Angriff aus unterschiedlichen Positionen in die Praxis umgesetzt, jeder darf einen Torschuss aus der Bewegung heraus probieren. Den Kampfgeist fordern Staffelwettbewerbe in zwei Gruppen heraus, zu denen Hütchen, die man umlaufen muss, aufgestellt werden. Die Profis zeigen, wie man eine Rolle auf der Turnmatte macht, den Ball stetig prellend weiterläuft und ihn letztlich gezielt in einer Kiste zu platziert. Spielend leicht sieht das bei den riesigen Löwen aus, die engagierten und disziplinierten Schüler selbst bewältigen die Parcours ehrgeizig und gewandt, lernen dabei viel hinzu. „Es geht um das Training von Koordination, Kraft, Ausdauer, Reaktionsgeschwindigkeit und Ballkontrolle“, erklärt Lehrerin Heike Brödel, die gemeinsam mit Nicole Steinbrecher die Aktion aus schulischer Seite organisiert. Gefahrloses Hinfallen nach einem Balanceakt auf Bänken, seitwärts Abrollen, schnelles Weiterlaufen mit dem Ball und Treffsicherheit sind im letzten Wettbewerb gefragt. Die Spannung wächst im Finale, beide Gruppen feuern ihre Akteure mit lauten Zurufen an.
Unbestrittener Höhepunkt ist das Sieben-Meter-Werfen gegen Appelgren. Der Profi gibt einige Showeinlagen zum Besten, lässt auch mal – vorgeblich hilflos – Bälle rein. „Das war das beste“, meinen einstimmig vier Fünftklässler, die in Kirrweiler Handball spielen. „Es war cool, mit den Profis zu trainieren“, ist Lara zudem begeistert. „Das ist etwas anderes als das normale Training, man lernt viel Neues“, erklären Mika und Friederike. „Und nicht so anstrengend, weil man super motiviert ist“, ergänzt Ellen. Niklas aus der Parallelklasse trainiert in Hochdorf seit der letzten Saison: „Ich habe im Alter von drei Jahren mit dem Handball begonnen. Für mich sind die Löwen echte Vorbilder, Handball wäre mein beruflicher Traum.“ Für Siebtklässler Emil, seit vier Jahren bei der SKG Grethen aktiv, war das Sieben-Meter-Schießen ein super Abschluss: „Das ganze Training war gelassen, hat viel Spaß gemacht.“ Jakob und Tobias aus der Neunten, auch beim TV Kirrweiler, fanden es toll, mit den Profis persönlich zu plaudern. „Wir haben auch viele neue Sachen gelernt. Unser Ziel: Besser werden und weiterkommen – so gut es geht.“ Die Schüler in den neuen gelben Löwen-Trikots, die sich am Ende ihre Autogrammkarten und andere Präsente abholen, zeigen sich als erklärte Löwen-Fans. Umso mehr freuen sie sich über die Freikarten für das nächste Bundesligaspiel am 19. Dezember in der SAP-Arena gegen die HSG Nordhorn-Lingen.
„Es ist immer wieder schön für uns, neben unserem Aktivitäten als Profis etwas anderes zu sehen, das Training mit Schülern gibt uns viel zurück“, meint Mikael Appelgren. Er und sein Co-Trainer Abutovic sind von den Leibnizianern begeistert. „Man hat es deutlich gemerkt, dass alle in dieser Gruppe Handball spielen. Die Kinder und Jugendlichen machen super mit und sind toll drauf!“

Andrea Zimmermann (Rheinpfalz-Beitrag am 11.12.19)